(tsch) In ihrer Heimat Österreich ist der Name Elisabeth Lanz längst ein Begriff. Die Gmundner Schauspielerin ist Dauergast bei Film- und Fernsehproduktionen des Nachbarlandes. Aber auch hierzulande kennt man ihr Gesicht. Die Oberösterreicherin war unter anderem in den Serien "Samt und Seide" (ZDF), "Alle meine Töchter" (ZDF) und "Alarm für Cobra 11 - Die Autobahnpolizei" (RTL) zu sehen. Ursprünglich gehörte Elisabeth Lanz' Leidenschaft jedoch der Bühne, weshalb es die Wahlmünchnerin bald schon vom heimatlichen Dorf in die Großstadt zog, an renommierte Schauspielschulen in Berlin, Paris, Hollywood - "Ich brauche die Stadt. Sie ist für mich Theater." Dennoch steht die 34-Jährige auch immer wieder vor der Kamera, zuletzt als Titelheldin der neuen ARD-Primetime-Serie "Tierärztin Dr. Mertens", die am Dienstag, 10. Oktober, 20.15 Uhr, anläuft.
Die Rolle der Veterinärin ist Elisabeth Lanz in gewisser Weise auf den Leib geschneidert. Zwar stand "Tierärztin" nie auf ihrer Berufswunschliste; die Schauspielerin hat auch keine vierbeinigen Mitbewohner. Doch sie ist mit Tieren groß geworden. Elisabeth Lanz wuchs in Gmunden, einem rund 13.000-Seelen-Städtchen in Oberösterreich, auf. "Meine Großeltern hatten einen Bauernhof. Meine Eltern hatten einen Vierkanthof ausgebaut." Unter den Spielkameraden fanden sich stets Hühner, Katzen und Hunde, aber auch ungewöhnlichere Gesellen. "Mein Bruder brachte einmal einen Raben, der aus dem Nest gefallen war, nach Hause und zog ihn dort auf", erinnert sie sich und schmunzelt. "Wir nannten ihn Anatol. Jeden Morgen, wenn wir frühstückten, kam er ans Fenster und hat sich ein Fleischstückchen geholt." Schon immer habe sie eine große Liebe zu den Tieren verspürt. "Aber Menschen haben mich einfach mehr interessiert", sagt Elisabeth Lanz.
Daher wohl die Leidenschaft zur Schauspielerei. Doch bevor Elisabeth Lanz am musisch-pädagogischen Gymnasium ihr Bühnentalent entdeckte, kam sie im Sport ganz groß raus. Die zierliche Frau war dreimal österreichische Leichtathletik-Jugendmeisterin, eine prägende Zeit für die Schauspielerin. "Leistungssport ist charakterbildend", sagt sie heute über ihre Erfahrungen auf dem Trainingsplatz. "Man muss Durchhaltevermögen lernen, wissen, wie man mit dem inneren Schweinehund umgeht. Man muss über seine Grenzen hinausgehen."
Genau das tut Elisabeth Lanz heute im Grunde auch, wenn sie in ihren tiefsten inneren Winkeln nach verborgenen Facetten ihrer eigenen Persönlichkeit sucht, um damit einer Figur Leben einzuhauchen. Nach der Schule wechselte die Gmundnerin auf die Schauspielschule am Volkstheater in Wien. Am Burgtheater und am Theater in der Josefstadt stand sie erstmals auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Und bald schon verbreitete sie ihren typisch österreichischen Charme auch vor der Kamera.
Neben einem tierischen Darsteller trat Elisabeth Lanz erstmals in der Krimiserie "Kommissar Rex" in Aktion. Seit damals weiß sie, wie schwierig es ist, mit Tieren zu arbeiten. Dennoch nahm die Schauspielerin ohne zu zögern die Rolle der Zoo-Veterinärin Dr. Mertens an. "Durch die Anwesenheit von Tieren, aber auch von Kindern bekommt die Arbeit zusätzliche Spannung und Spontaneität." In der Tat musste das Team des öfteren improvisieren, wenn ein pelziger Protagonist mal nicht so wollte, wie es im Skript stand, oder einfach streikte. "Es wurden viele unmittelbare Momente eingefangen, die so im Vorfeld nicht geplant waren. Das ist eine der Besonderheiten der Serie", berichtet die Schauspielerin begeistert von den Dreharbeiten. Neben der exotischen Kulisse des Leipziger Zoos ("Teilweise fühlte ich mich gar nicht wie in Deutschland") schwärmt Elisabeth Lanz vor allem für ihre zweibeinigen, vierbeinigen, dickhäutigen, gefiederten oder flossentragenden Kollegen, die sie, vom Bär bis zur Robbe samt Pfleger, während einer tierischen Tour vor Drehbeginn kennen lernte. Manch ein Tierpfleger, wie der Elefantentrainer, erhielt sogar eine kleine Rolle an ihrer Seite - eine ganz besondere Herausforderung für die Darstellerin: "Laien spielen so unbedarft und ursprünglich, dass es beinahe etwas Archaisches hat. Da bedauere ich manchmal fast ein wenig meine eigene Professionalität. Denen fallen Dinge ein, auf die ich gar nicht kommen würde."
Aus eben diesem Grund spielt die 34-Jährige immer wieder gerne mit Leuten, die nicht aus dem Metier kommen. Fernab des großen Publikums wirkte sie bereits in zahlreichen Low-Budget-Produktionen mit, wie in Robert Narholz' österreichischem Kinofilm "Spuren im Schnee" (2005), der beim Garden State Film Festival in New Jersey als bester fremdsprachiger Beitrag geehrt wurde.
An Produktionen aus der Heimat schätzt die Gmundnerin vor allem das Lokalkolorit. "Österreichische Serien fangen gerne die Eigentümlichkeiten und Verschrobenheiten der Landsleute ein. Eben diese kernigen, urigen Typen mag ich." Nicht zuletzt deshalb, vor allem aber wegen dem Kontakt zu ihrer Großfamilie - "Der ist ohnehin viel zu selten" - dreht Elisabeth Lanz derzeit wieder in Oberösterreich und der Steiermark. Sie spielt die Hauptrolle im vierten Teil der "Lilly Schönauer"-Reihe "Liebe gut eingefädelt". "Die Nähe zu meiner Familie war mitentscheidend, dieses Angebot anzunehmen."
(Quelle: teleschau-der mediendienst)