|
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
jonsey
Anmeldedatum: 30.12.2006 Beiträge: 172
|
Verfasst am: 04.01.2008 12:13 Titel: Neulich um 12 |
|
|
Da ist ein Mann. An der Straße stehend. Schaut mal in die eine, mal in die andere Richtung.
Wartend. Auf was, weiß er nicht. Nur soviel: Der Bus verspätet sich. Ja, zu spät, das elende Drecksding. Ein anderer Mann kommt vorbei, schaut in die Luft und sagt: "Es sieht nach Regen aus". Der Wartende, ja wir nennen ihn den Wartenden, entgegnet: "Hör genau hin Fremder, höre doch! Eine Stimme. Eine Stimme in der Luft! Kannst du hören was sie sagt? Sie sagt: Gehe er von dannen! Schere er sich zum Teufel! Tu das, oder ich werde dir so fest in die Magengrube treten dass dein Stuhl blutig sein wird!? Und oh ja der Wartende meinte es ernst, und der Störende geht, besser gesagt verpisst sich, in eine Richtung die uns egal sein kann. Denn es kommt nicht auf die Richtung an. Nein. Auch nicht auf den Zeitpunkt, sondern lediglich auf den Willen. Das hat mal ein chinesischer Tierquäler zu seiner unterbelichteten Tochter gesagt, als sie gerade einem Kaninchen ein Stück Holzkohle, heiße Holzkohle, in das linke Auge gedrückt hat! Dabei hat sie geschrien: ?Der Hase brennt, sein Auge, es ist rot, HA es ist rot, ihr elenden Bastarde!? Der Chinese hatte etwas Pech mit seiner Tochter. Na ja, was heißt Pech? Er hat halt einfach zur falschen zeit die falsche Frau gefickt, und jetzt sitzt das kleine Biest auf dem grässlichen Perserteppich und blendet nen Hasen. Scheiße was? Aber es interessiert den Wartenden nicht, den der Wartende hat andere Sorgen! Wie wäre es zum Beispiel mit der fetten Frau die gerade versucht über die Straße zu kommen. Keine Ampel, kein Zebrastreifen. Aber Verkehr. Ja der Verkehr, die elendige Mistsau; versperrt ihr den Weg, dieser fetten Sehkuh. Sie ist einfach zu langsam, mag an ihrem enormen gewicht liegen. Aber wir wissen ja, der Zeitpunkt ist egal. Den Willen hat sie, auf die andere Seite zu kommen. Und sie wird es schaffen, vielleicht, vielleicht auch nicht. Dem Wartenden ist das egal. Er blickt auf die Uhr
5 vor 12?
Ein Dackel kommt den Gehweg entlang. An seiner Leine geht ein alter Opa, der gerade versucht, mit seiner linken hand eine Erdnuss zu öffnen Doch es gelingt ihm nicht, denn die Schale ist hart, und der Dackel tut sein Übriges. Der alte Opa erblickt den Wartenden und fragt ihn ?ob er vielleicht die Güte hätte, den Dackel zu halten, während er die Schale öffnen könnte um an den Inhalt zu gelangen.? Doch der Schein trügt, denn der alte Opa ist nämlich genauso wenig ein alter Opa, wie der Dackel ein Dackel ist. Der Wartende zieht seine Waffe und feuert sein Magazin auf die linke Kniescheibe eines vorbeifahrenden Fahrradkuriers, der daraufhin absteigt um den Schaden zu begutachten. Zweifelsohne, das Knie ist hin, und sein Job somit weg. Er überlegt sich den Wartenden zu kritisieren, doch dann ist es schon zu spät.
Es ist 12 Uhr, und das Bild das sich jetzt zeigt steht einen Augenblick lang still. Fahrradkurier, alter Opa, Dackel, fette Frau, der Störende und der Wartende blicken auf die Telefonzelle, deren Tür sich in diesem Augenblick öffnet! Und der Chinese schreit: ?Der Hase ist tot!? Und oh ich sage euch, die Freude ward groß, sie war überwältigend. Dort unten, in dem Land des Wahnsinns, wo schon ein Knallbonbon ein Lächeln herbeizaubern kann. |
|
Nach oben |
|
|
käptnrum
Anmeldedatum: 23.09.2007 Beiträge: 1046
|
Verfasst am: 04.01.2008 17:26 Titel: |
|
|
sehr gut |
|
Nach oben |
|
|
deleted
Anmeldedatum: 27.12.2007 Beiträge: 530
|
Verfasst am: 05.01.2008 01:36 Titel: |
|
|
Den Sinn verstehe ich nicht .... magst du die Moral und so weiter erläutern, jonsey? |
|
Nach oben |
|
|
käptnrum
Anmeldedatum: 23.09.2007 Beiträge: 1046
|
Verfasst am: 05.01.2008 13:05 Titel: Moral |
|
|
So wie ich es sehe hat die Geschichte nur eine Moral: In China ist das Jahr des Hasens vorbei.
Aber ein Wahnsinniger würde eine völlig andere Moral in der Geschichte sehen: Keine. Denn eine Geschichte muss nicht immer eine Moral haben - eher eine Pointe. Die Pointe der Geschichte ist aber versteckt und immer woanders, jeder sieht sie woanders.
Sind wir nicht alle Wartende an der Bushaltestelle des Lebens und warten auf den Bus des Wahnsinns? Das Leben an sich ist Wahnsinn und die Welt ist auch Wahnsinn, genauso wie das Banale des Lebens mehr Wahnsinn beinhaltet als ein Bus der von Wahnsinnigen gelenkt wird. Jeder will vorne sitzen und jeder will einen Fensterplatz. Das geht aber nicht. Denn würde jeder vorne neben dem Fahrer sitzen und jeder hätte einen Fensterplatz, meine Güte, wie breit wäre dann der Bus? So stehen wir und winken in stiller Demut den Bus weiter und warten auf den Bus, der nur Fensterplätze neben dem Fahrer hat. Und während wir warten haben wir immer das Gefühl, dass der Bus zu spät kommt. Aber der Bus ist längst durch. Die Gelegenheit ist vorbei und wir stehen und warten im Wahnsinn des banalen Lebens. Das macht uns sauer. Wir sind sauer auf den Opa, auf den Fahrradkurier, ja selbst auf den Dackel sind wir sauer! So eine Gemeinheit! Der Bus kommt wie immer zu spät! Und wenn er kommt, dann ist es der falsche. Denn du willst einen Platz am Fenster, neben dem Fahrer. Du willst den ultimativen Bus. Du willst ganz nach vorne. Du willst am liebsten den Fahrer rausschmeißen und selber den Bus fahren. Du willst die Macht! Du willst, dass die anderen vor Demut und niederknieender Ergebenheit deine exzellente Fahrweise loben. Wie du die Oma noch so gerade mit dem Kotflügel erwischt hast! Du bist der Gott! Da ein Dackel! Da ein Fahrradkurier! Matsch, platsch und weg! Wahnsinn.
Aber der Bus hat Verspätung. Also schaffst du dir deine eigene Wahnsinnswelt in der DU die Macht hast. Der Hase ist tot! Es lebe der Hase!
|
|
Nach oben |
|
|
jonsey
Anmeldedatum: 30.12.2006 Beiträge: 172
|
Verfasst am: 05.01.2008 13:26 Titel: Zum Teufel mit dem Dosenbier |
|
|
Familie Zwerg sitzt beim Abendessen. Vater Zwerg, der im ganzen Dorf als harter Hund verschrien ist, macht sich dabei gern über seinen jüngsten Sohn lustig. Da die Mutter nichts zu melden hat, beschloss der Vater bei der Geburt seines Jüngstem ihm einfach keinen Namen zu geben. Es sowieso schwer geworden einen passenden Namen für einen Jungen zu finden, der am Down Syndrom erkrankt ist. Herr Neumann sagt immer: ?Der Name muss zum Aussehen passen.? Herr Neumann ist eben ein selbstverliebter Klugscheißer, soll er doch zur Hölle fahren und seine ganze Pseudoverwandtschaft mitnehmen. Familie Zwerg braucht ihn nicht, Vater Zwerg braucht ihn ganz besonders nicht. In dieser miesen Behausung in welcher die Familie Zwerg zu viert lebt stinkt es nach Scheiße. Wahrscheinlich hat sein Jüngster wieder in die Hose geschissen, denkt sich Vater Zwerg, während er einen Löffel von dem braunen Zeig was seine Nuttenfrau als Essen bezeichnet, soweit in den Mund schiebt dass er das Gaumenzäpfchen berührt, und der Würgereflex einsetzt. Ja, Vater Zwerg spielt gerne mit dem Feuer. In Anbetracht der miesen finanziellen Situation, in welcher sich die Familie seit dem Tod ihres Ältesten befindet (Er erlitt beim Seilspringen einen Herzinfarkt) war aber sonst alles in bester Ordnung. Der Zweitälteste trägt seit 2 Wochen Zeitungen aus, und es scheint ihm großen Spaß zu machen. Weniger Spaß macht ihm da die Zwergenschule, denn dort wird er von allen gehasst! Doch Vater Zwerg schert sich einen Dreck darum, ihm geht es gut, und das ist die Hauptsache! Doch an diesem Montag morgen sollte sich alles ändern. Denn Herr Neumann ward gekommen, und sein Klopfen versprach nichts Gutes!
Klopf Klopf... und Vater Zwerg öffnet die Tür
"Herr Zwerg, Herr Zwerg, frohe Kunde bringe ich ihnen, und die werte Frau Gattin, oh ich störe doch nicht etwa beim Essen, ja der Kleine kann ja schon Messer und Gabel benutzen, fein fein ...igitt!!" Während Herr Neumann dem kleinen über das Haar streichen will, erbricht dieser eine Mischung aus Blut, Magensäften und Abendessen auf Herr Neumanns neue Khakihose.
1 Woche später sorgt Herr Neumann dafür dass die Behausung der Zwergs eingerissen wird, und die Eltern lebenslang hinter Gittern kommen. Der Zweitälteste ist seit dem verschwunden, man munkelt jedoch dass er im Tierreich Freunde gefunden hat. Und der Jüngste? Tja, mit ein paar Chromosomen zu viel ist es schwer anständige Arbeit zu finden, vor allem im Pfandgeschäft. Aber wer sagt schon das das Leben schön ist? |
|
Nach oben |
|
|
käptnrum
Anmeldedatum: 23.09.2007 Beiträge: 1046
|
Verfasst am: 05.01.2008 18:14 Titel: |
|
|
Wenn du nicht so oft Scheiße, Nutten und ficken schreiben würdest, wären deine Geschichten richtig gut. |
|
Nach oben |
|
|
|
|
|